Vollzeitreisen und aus

Deutschland abmelden?

Unsere Vor- & Nachteile

Sehr oft werden wir gefragt, ob wir noch in Deutschland gemeldet sind?
Schließlich sind wir seit über 2 Jahren Vollzeit im Camper unterwegs und sind demnach auch gar nicht mehr in Deutschland. Außer mal für einen kurzen Familienbesuch. So viel schon mal vorweg: Wir sind noch in Deutschland gemeldet und haben dort auch eine richtige Meldeadresse.

Warum wir uns dagegen entschieden haben, uns vollständig aus Deutschland abzumelden, und welche Gründe wir dafür haben, erfährst du hier im Blog.
Allerdings wollen wir auch direkt dazusagen, dass es unsere persönliche Meinung und auch Entscheidung ist. Vielleicht ist für dich eine andere Option die Richtige. Dies gilt also lediglich als Entscheidungshilfe und persönlicher Erfahrungsbericht.

Diese Dinge solltest du beachten, wenn du überlegst, dich aus Deutschland abzumelden

Wie gesagt, hat alles seine Vor- und Nachteile. Uns persönlich ist es das einfach nicht wert und für uns sind die Vorteile auch gar nicht so groß.

KFZ Versicherung

& Anmeldung

Gewerbe

& Firmensitz

Post

& Briefe

Versicherung

Auslandskrankenvers.

Bankkonten

& Geld

Steuern

& Rechtliches

In Deutschland gemeldet zu bleiben hat den Vorteil, dass wir unser Auto bzw. unser Haus auf 4 Rädern weiterhin problemlos anmelden und auch versichern können und gleichzeitig Fahrzeughalter und Versicherungsnehmer sind.

Auf eine andere Person anmelden.
Ohne Meldeadresse ist es in Deutschland sonst schwierig, ein Auto anzumelden und zu versichern. Wenn du dich aus Deutschland abmeldest und somit staatenlos bist, kannst du ein paar Umwege versuchen. Zum einen könntest du deinen Camper durch eine andere, noch in Deutschland lebende Person anmelden und versichern lassen.  Dann brauchst du an vielen Grenzübergängen allerdings eine Vollmacht und die Kontaktdaten des eigentlichen Fahrzeughalters.

Sonderfall-eVB-Nummer.
Manche Versicherer bieten eine eVB-Nummer auch ohne Wohnsitz an, aber das hängt von der jeweiligen Versicherung ab.

Auto im Ausland anmelden & versichern.
Alternativ kannst du dein Auto in einem anderen Land mit weniger strengen Anforderungen anmelden.

  • Bulgarien & Estland: Diese Länder haben relativ einfache Zulassungsverfahren ohne festen Wohnsitz.
  • Spanien & Portugal: Hier gibt es die Möglichkeit, über eine NIE-Nummer oder eine Residencia das Fahrzeug anzumelden.
  • Gibraltar & Malta: Diese Länder sind oft für digitale Nomaden interessant, bieten aber nicht immer die besten Versicherungskonditionen.

Internationale Zulassung & Versicherung.
Falls du viel außerhalb Europas unterwegs bist, gibt es spezielle internationale Kfz-Versicherungen, die unabhängig von der Zulassungsadresse funktionieren (z. B. in Panama oder den Cayman Islands).

Viele, die unterwegs sind, haben ein Gewerbe oder eine Firma angemeldet. So wie wir auch.
Der Firmensitz ist logischerweise in Deutschland ansässig.

Das Gewerbe braucht eine feste Adresse, unter der es angemeldet wird. Ein Postfach funktioniert da leider nicht. Ansonsten würde man eine Briefkastenfirma anmelden, was wiederum verboten ist. Das ganze Konstrukt funktioniert also nur in Verbindung mit einer Meldeadresse.

Vollständig abmelden. Das passiert mit deinem Gewerbe.
Wenn du dich vollständig aus Deutschland abmeldest, aber deine Firma weiterhin in Deutschland sitzt, gibt es einige wichtige rechtliche und steuerliche Konsequenzen. Hier ist eine kleine Übersicht:
Deine Firma bleibt in Deutschland steuerpflichtig, egal wo du bist, solange sie einen Sitz in Deutschland hat. Das bedeutet, dass die Firma weiterhin Steuern in Deutschland zahlt (Körperschaftsteuer, Gewerbesteuer, Umsatzsteuer).
Du als Geschäftsführer kannst Gehalt beziehen, aber das könnte steuerliche Komplikationen geben. Da du dich persönlich abmeldest, könnte das Finanzamt prüfen, ob dein Unternehmen wirklich in Deutschland geführt wird. Falls nicht, kann es zu steuerlichen Problemen kommen.

Wenn du keinen Wohnsitz mehr in Deutschland hast, stellt sich die Frage: Wo bist du steuerpflichtig?
Falls du keinen festen steuerlichen Wohnsitz hast, wirst du eventuell in keinem Land Einkommensteuer zahlen – aber das kann zu Problemen führen.
Falls du weiterhin Geschäftsführer deiner deutschen Firma bist, könnte das deutsche Finanzamt argumentieren, dass du in Deutschland steuerpflichtig bleibst.
Falls du weiterhin Kunden in Deutschland hast, musst du deutsche Umsatzsteuer abführen.
Falls du deine Firma ins Ausland verlagerst (z. B. Estland oder Zypern), könntest du in vielen Fällen von der Steuerfreiheit auf digitale Dienstleistungen profitieren.

Firma ins Ausland verlegen.
Falls du dich wirklich vollständig von Deutschland lösen willst, kannst du überlegen, deine Firma in einem steuerfreundlicheren Land zu gründen. Dafür musst du dich dort dort mit den entsprechenden Behörden herumschlagen.

Allerdings sehen Kunden häufig ungern eine Rechnungsstellung von einer ausländischen Firma. Dort schafft eine deutsche Adresse zusätzlich Vertrauen.
Du kannst selber entscheiden, ob eine Abmeldung für dich das Richtige ist oder nicht. Wir haben uns bewusst dagegen entschieden.
Bei einer vollständigen Abmeldung aus Deutschland gibt´s die Post dann auch nur noch auf Umwegen. Unsere Post wird zum Beispiel an unsere deutsche Meldeadresse adressiert, allerdings sofort umgeleitet und dann bei einem Postfach-Service geöffnet und digitalisiert. Das funktioniert aber eben nur, wenn man eine Meldeadresse in Deutschland hat. Wir nutzen dafür den Anschrift-Service von Anschrift.net.

Wenn du dich vollständig aus Deutschland abmeldest, hast du keine offizielle Meldeadresse mehr – das bedeutet, dass du offiziell keine Post mehr empfangen kannst.
Du kannst einen Nachsendeauftrag bei der Post stellen, sodass deine Post, die noch an die alte Adresse gesendet wird, umgeleitet wird. zum Beispiel an die Familie oder eben ins Ausland. Allerdings haben andere Behörden keinen Zugriff mehr auf deine Adresse, da du nicht mehr bei der Meldebehörde gelistet bist.

Ein weiterer Grund, weshalb wir uns gegen eine Abmeldung aus Deutschland entschieden haben.

Wenn du dich vollständig aus Deutschland abmeldest und keinen festen Wohnsitz mehr hast, kannst du dich nicht mehr über die gesetzliche Krankenversicherung in Deutschland versichern. Aber es gibt verschiedene Lösungen für dich als reisender „Staatenloser“.

Internationale Krankenversicherung.
Da du keinen festen Wohnsitz hast, brauchst du eine internationale Krankenversicherung, die weltweit gültig ist. Diese Versicherungen sind ohne festen Wohnsitz abschließbar:

  1. SafetyWing – weltweiter Schutz außer in den USA. (safetywing.com)
  2. PassportCard Nomads – Ohne Selbstbeteiligung, weltweiter Schutz inkl. USA. (passportcard.de)
  3. Allianz Care – Hochwertiger Schutz für Expats & Reisende. (allianzcare.com)
  4. Cigna Global – Flexible Tarife für Langzeitreisende. (cignaglobal.com)

Private Auslandskrankenversicherung (Für max. 5 Jahre Abwesenheit).
Falls du noch nicht für immer weg willst, kannst du eine deutsche Langzeit-Auslandskrankenversicherung nehmen. Aber: Diese sind meist auf 5 Jahre begrenzt und setzen oft eine deutsche Meldeadresse voraus. Wir haben eine Langzeitauslandskrankenversicherung bei der „YoungTravellers“ abgeschlossen und sind darüber versichert. Die gesetzliche deutsche Krankenversicherung haben wir gekündigt.
Allerdings kann diese Auslandskrankenversicherung nur abgeschlossen werden, wenn eine Meldeadresse in Deutschland vorliegt.

Wie läuft das mit dem Bankkonto? Kannst du ich dein deutsches Bankkonto behalten?
Viele Banken verlangen eine Meldeadresse in Deutschland für die Kontoführung eines deutschen Kontos. Sobald du dich abmeldest, könnten sie dein Konto kündigen oder Nachweise verlangen. 
Es gibt einige wenige Banken, bei denen du auch ohne einen festen Wohnsitz in Deutschland ein Konto eröffnen und führen kannst. Klassische Banken wie Sparkasse, Volksbank oder Commerzbank setzen meist eine deutsche Adresse voraus! Daher musst du auf Alternativen setzen:
DKB – Kostenloses Konto, weltweit kostenlos Bargeld abheben (meist beste Wahl für Nomaden).
N26 – Digitale Bank, oft ohne Adressprüfung (ABER sie können irgendwann eine Adresse verlangen).
Revolut – Nicht direkt eine deutsche Bank, aber mit IBAN & weltweit nutzbar.
Wise (ehem. TransferWise) – Multicurrency-Konto mit deutschen IBANs.

Solltest du einen Wohnsitz im Ausland wählen, kannst du natürlich auch dort dein Konto anmelden.
Aber auch hier gibt es einen negativen Beigeschmack, wenn du ein Gewerbe hast. Wenn du eine Rechnung stellst und die Kunden an eine ausländische Kontonummer überweisen sollen, wirkt es auf den ersten Blick vielleicht unseriös.

Privatperson (ohne Gewerbe) – Steuerliche Vor- und Nachteile.
Sobald du dich abmeldest, giltst du für Deutschland als steuerlich nicht mehr ansässig.

Vorteile:

  1. Keine Einkommensteuer in Deutschland – Da du keinen Wohnsitz mehr hast, zahlst du in Deutschland keine Einkommensteuer mehr.
  2. Keine Pflicht zur Steuererklärung – Falls du kein Einkommen aus Deutschland hast, musst du keine Steuererklärung mehr abgeben.
  3. Keine GEZ, Renten- & Sozialabgaben – Du bist von diesen Zahlungen befreit.

Nachteile.

  1. Steuerpflicht in anderen Ländern – Falls du lange in einem Land bleibst, könntest du dort steuerpflichtig werden (nach 183 Tagen pro Jahr in den meisten Ländern). Gilt natürlich nur in Ländern, in denen dir nachgewiesen werden kann, wie lange du bereits dort bist.
  2. Probleme mit Bankkonten & Versicherungen – Viele Banken und Versicherungen verlangen eine steuerliche Ansässigkeit.
  3. Kein Zugang zur deutschen Krankenversicherung & Sozialleistungen – Du musst dich privat absichern.

Unternehmer/Gewerbetreibender – Steuerliche Vor- und Nachteile.
Falls du ein Gewerbe oder eine Firma in Deutschland hast, bleibt dieses steuerpflichtig, auch wenn du dich abmeldest! Zumindest solange dein Firmensitz auch noch in Deutschland bleibt.

Vorteile.

  1. Keine persönliche Einkommensteuer in Deutschland – Falls du dich vollständig abmeldest, musst du keine Einkommensteuer mehr zahlen.
  2. Möglichkeit, Steuern durch Firmensitz zu optimieren – Wenn du deine Firma in ein steuerfreundliches Land verlegst (z. B. Estland, Dubai, Zypern), kannst du weniger oder gar keine Steuern zahlen.

Nachteile.

  1. Dein Unternehmen bleibt steuerpflichtig in Deutschland – Falls dein Gewerbe in Deutschland gemeldet bleibt, zahlst du weiterhin: Gewerbesteuer, Körperschaftsteuer (bei einer GmbH), Umsatzsteuer (bei Verkäufen in Deutschland)
  2. Probleme mit dem Finanzamt – Falls du dich abmeldest, aber dein Business in Deutschland führst, könnte das Finanzamt argumentieren, dass du doch steuerpflichtig bist (wegen „wirtschaftlicher Verbindung“).
  3. Banken & Kunden wollen oft eine steuerliche Ansässigkeit – Falls du eine Firma in Deutschland hast, aber keine steuerliche Adresse, kann das problematisch werden.

Entscheide selbst, was das Richtige für dich ist.

Wie du merkst, ist das Thema gar nicht mal so einfach. Es gibt viele Dinge zu beachten und viele Vor- und Nachteile. Weil es letztlich einfacher und unkomplizierter ist, haben wir uns auch bezüglich des Steuer-Themas gegen eine Abmeldung aus Deutschland entschieden. Auch wenn es verlockend wäre, die Steuern zu sparen. Da muss man aber auch klar zwischen Privatperson und Gewerbetreibendem unterscheiden. Als Privatperson sind die Hürden nochmal etwas geringer und die Vorteile demnach auch etwas höher.
Wir selbst wollen uns allerdings auch offenhalten, wieder zurück nach Deutschland zu ziehen. Auch da ist es mit weniger Aufwand verbunden, wenn man einfach gemeldet bleibt.

Am Ende musst du selbst wissen, was für dich das Richtige ist und was nicht. Vielleicht hast du nun aber eine Tendenz. Da du dich gerade mit dem Thema beschäftigst und dir diesen Blog durchgelesen hast, scheinst du etwas in deinem Leben verändern zu wollen. Wir sind uns sicher, dass du deinen Weg gehen wirst und das richtig tust. Viel Erfolg!

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