2 Wochen mit dem Camper durch
Armenien
Highlights, Tipps & Erfahrungen
Ein Roadtrip durch Armenien
Armenien, ein Land so groß wie Brandenburg und nur halb so groß wie Georgien. Wenn du auf wunderschöne Natur und Landschaften stehst, bist du hier genau richtig. Hier findest du grüne, aber auch schneebedeckte Berge, blaue Seen, Vulkanlandschaften und schöne Canyons. Aber auch alte, mittelalterliche Klöster und jede Menge sowjetische Vibes. Armenien ist das am stärksten von Armut geprägte Land im Kaukasus. Hier findest du viele alte Ruinen, die noch belebt sind, und alte Industriegebiete aus Zeiten der Sowjetunion, die vor sich hin rosten, aber teilweise auch noch in Betrieb sind. Das macht Armenien auch zu einem Paradies für LostPlace-Jäger.
Egal, weswegen du hier bist: Du wirst auf viele liebe Menschen treffen und die Kultur und das Leben der Einheimischen besser kennenlernen können.
Debed Canyon (Talstraße) | Դեբեդ
Direkt hinter dem Grenzübergang bei Sadakhlo (den wir gewählt haben) beginnt die schöne Talstraße des Debed Canyons. Die Straße schlängelt sich durch dichtbewachsene grüne Berge entlang des Debes Flusses.
Hier bekommst du nicht nur die ersten Eindrücke der wunderschönen Natur, sondern auch die Überreste der Sowjetunion zu sehen. Du fährst an verlassenen und verrosteten Industrieanlagen vorbei und kannst alte stillgelegte Seilbahnen fotografieren, die einfach noch im Tal hängen.
Zwar ist die Straße größtenteils in einem guten Zustand, trotzdem wirst du immer wieder Stellen finden, wo der Fluss die Straße mitgerissen hat. Allein diese ersten Eindrücke sind schon echt verrückt.
Etwas weiter kommst du dann zum Dorf Alaverdi. Hier findest du auch direkt das erste kleine Highlight: Das Kloster Haghpatavank.
Das mittelalterliche Kloster ist gut erhalten und kann besichtigt werden. Es wurde früher zur Herstellung und Lagerung von Wein genutzt.
Kurz danach findest du das Kloster Sanahin. Das Kloster wurde bereits 934 n. Chr. gebaut und zählt damit zu den ältesten Klöstern in Armenien. Beide Klöster sind übrigens Teil des UNESCO-Weltkulturerbes.
Haghartsin Kloster | Հաղարծին
Das Haghartsin Kloster gehört zu den schönsten Armeniens und kann kostenfrei besichtigt werden. Es befindet sich im Nationalpark Dilijan und ist wirklich schön und hat mehrere Gebäude, die erst vor ein paar Jahren komplett restauriert und renoviert wurden. Nach circa einer halben Stunde waren wir dann aber auch durch. Wir sind einfach nicht die Geschichtsjunkies, die sich ewig damit beschäftigen.
Neben der Besichtigung der Klosteranlage kannst du auch einige kleine Wanderungen machen. Weitere kleine Highlights sind der Elephant Rock und der Hidden Waterfall.
Du kommst übrigens mit dem Auto oder Wohnmobil direkt vor das Kloster. Wenn du dich auf den Parkplatz mit Parkeinweiser stellst, zahlst du allerdings circa 200 Dram. 5 Meter daneben auf dem Seitenstreifen ist es kostenlos. Das wird auch von vielen anderen so gehandhabt. Die Straße ist hier ausreichend breit.
Sewansee | Սևանա լիճ
Der Sewansee ist der größte See Armeniens sowie des gesamten Kaukasus und liegt auf 1900 Meter Höhe. Damit ist er fast doppelt so groß wie der Bodensee. Und nicht nur das, er ist nach dem Titicaca-See in Bolivien auch der zweitgrößte Bergsee der Welt.
Die Wassertiefe liegt bei knapp 80 Metern. Zwischen 1936 und 1988 wurde der See für ausgedehnte Bewässerungen von Landwirtschaftlichen Zwecken so intensiv genutzt, dass der Wasserpegel um 22 Meter gesunken ist und fast aus dem ökologischen Gleichgewichtgeraten ist. Danach wurde durch diverse Tunnelsysteme mit Zuläufen der Rettung des Sees eingeleitet und der Wasserstand stabiliserte sich nach und nach.
Entlang des Sees gibt es einige Stellplätze. Die einen sind etwas schwierig anzufahren, die anderen recht nah an der Straße und andere, die iegentlich sehr schön sind, haben keinen Internetempfang gehabt.
Wir sind letztendlich an diesem Ort gelandet, der zwar nur 100 Meter von der Staße weg ist, dafür aber guten Empfang und einen privaten Strand bietet.
Sewanawank | Սևանավանք
Das Sewanawank Kloster ist einer der beliebtesten Orte am Sewansee und stammt aus dem 9. Jahrhundert. Ehrlich gesagt wissen wir nicht, warum es so beliebt ist. Klar ist es ein schönes Fotomotiv, auch wenn wir bei unserem Besuch mit dem Wetter nicht ganz so Glück hatten. Aber letztendlich wars das dann auch schon. Wir fanden, dass es hier nicht super viel Spannendes zu sehen gibt und sich der Besuch nur gelohnt hat, um dort gewesen zu sein. Man kann zwar kostenfrei in die Kapelle gehen und sich alles ansehen, groß ist sie aber nicht.
Unten auf dem Parkplatz gibt es super viele Touri-Läden, wo die Leute teilweise selbstgemachte Dinge verkaufen. Man merkt hier, dass viel auf Tourismus ausgelegt ist. Wer hier alleine oder mit weniger Menschen sein will, sollte früh da sein. Ab circa 11 Uhr kommen reihenweise Touribusse angefahren.
NEUUU:
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Friedhof von Noratus | Նորատուսի գերեզմանատուն
Vom Sewanawank Kloster ging es für uns weiter entlang des Sewansees. Vorbei an dem Hayravank Kloster, welches wir uns nicht angesehen haben, bis zum Friedhof von Noratus.
Dieser Ort hat uns schon deutlich mehr fasziniert als das Sewanawank Kloster.
Dieser Friedhof ist aber kein normaler Friedhof. Hier stehen über 900 Gedenksteine, die bis ins Mittelalter und sogar ins 1. Jahrhundert zurückreichen. Die Gedenksteine werden auch Chatschkars genannt. Der Friedhof zählt durch die hohe Anzahl an Chatschkaren zu dem größten Chatschkarenfeld der Welt. Und ganz ehrlich, so viele Grab- und Gedenksteine haben wir noch nie auf einmal gesehen. Zudem sind sie unglaublich aufwendig gestaltet und verziert. Sich diese Kunstwerke mal von nahem anzusehen, ist völlig verrückt.
Teilweise sind super detaillierte Bilder in die Grabsteine gehauen, die einem Foto ähneln. Auch kann man an den Verzierungen oftmals erkennen, was die Verstorbenen früher gemacht haben. Es gibt ein Feld mit den ältesten Grabsteinen, das muss man aber erstmal finden. Hier durchzulaufen ist auf jeden Fall super kurios und spannend zugleich.
Orbelian Caravanserai | Օրբելյանների Քարվանսարա
Die Orbelian Caravanserai liegt auf dem über 2400 Meter hohen Selim-Pass, einer der wichtigsten Handelsrouten aus dem 14. Jahrhundert. Die Strecke bis zur Caravanserai und auch danach ist atemberaubend schön. Es macht super viel Spaß mit dem Auto dort langzufahren und man kommt aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Da lohnt sich auch eine kleine Pause an der Caravanserai, die 1332 erbaut wurde und als Rastplatz für Reisende und Händler der Seidenstraße diente. Damit ist die Passstraße eine der wichtigsten Handelsrouten der damligen Zeit gewesen. Du kannst das Gebäude auch von innen besichtigen. Es hat 3 große Öffnungen im Dach, wodurch etwas Tageslicht hinein kommt. Trotzdem ist eine Taschenlampe ganz hilfreich. Das wars dann aber auch. Gibt also durchaus spannendere Highlights in Armenien.
Was wir hier allerdings deutlich cooler fanden als die Caravanserai war der Stellplatz 1km davor. Mit einem 360° Ausblick kannst du hier die Schönheit Armeniens sehen. Und das ziemlich weit oben.
Wir haben hier gestanden: 39.9495576, 45.2317479
Jermuk Mineral Water Gallery | Ջերմուկ
In dem kleinen Dorf Jemuk (oder auch Dschermuk genannt) liegt die Mineral Water Gallery. Das Gebäude der Gallerie ist sieht wirklich schön aus und ist freizugäglich. Es kostet also keinen Eintritt.
Gier findest du mehrere Wasserquellen, die zwischen 30-53°C haben. Uns persönlich kam es deutlich wärmer vor, ehrlich gesagt sogar heiß. Das Wasser ist trinkbar und soll eine heilende Wirkung haben. Besonders lecker fanden wir es jetzt aber nicht. Geschmacksrichtung: Rostiger Nagel. Also sehr Eisenhaltung als würde man Blut trinken.
Neben der Water Gallery lohnt sich ein kleiner Spaziergang durch die Parkanlage, die schön gestaltet ist.
Ein weiteres Highlight sind die heißen Quellen von Jermuk, in denen du auch baden kannst. Rein theoretisch kannst du dort hinwandern. Würden wir dir aber nicht empfehlen, da sich die Quellen im Bärengebiet befinden. Wenn du trotzdem hin möchtest, kannst du eine Jeep-Tour dorthin buchen.
Wo du aber hinlaufen oder slebst hinfahren kannst ist der nahegelegene Jermuk Waterfall. Wir müssen sagen, dass wir ihn jetzt nicht so spektakulär fanden.
Spandarian Reservoir | Սպանդարյան
Dieser See ist wirklich traumhaft schön. Umgeben von kargen Bergen und sonst nichts. Hier gibt es wirklich sonst nichts. Weder Häuser, noch Wanderwage oder andere Attraktionen. Wer aber seine Ruhe will, die schönen Sonnenuntergänge erlben will und einfach mal mit dem Camper an einem der schönen Stellplätze entspannen will, ist hier genau richtig.
Aber achtung am Ufer, hier gibt es so einige Schlangen.
Stellplatz Koordinaten: 39.655417, 45.829517
Eine Woche ARMENIEN von der EINREISE bis in den Süden
In diesem Video:
Wir reisen in das am weitesten entfernte Land unserer aktuellen Reise ein – Armenien. Hier läuft alles ein bisschen anders, als wir das kennen. Klappt aber am Ende problemlos. Direkt hinter der Grenze geht es durch den schönen Debed Canyon vorbei an einigen Klöstern, dem größten See Armeniens (Sewansee), bis an einen spektakulären Friedhof. Innerhalb der ersten Woche sind wir aber noch weitergefahren, seht selbst 🙂
Jerewan | Երևան
Die Hauptstadt Armeniens – Jerewan.
Die knapp 1,1 Mio. Einwohner Stadt liegt relativ im Zentrum des Landes. Allerdings nur auf 989 Metern. Und genau diese geringe Höhe (im Vergleich zum Rest des Landes) machte Jerewan für uns leider nicht besuchbar. Es war schlichtweg zu heiß. Am Tag kratzte es an der 40°C Marke und am Abend wurde es auch nicht kühler als 30°C. Deshalb wollten wir uns einen Stadtbesuch mit Hund einfach nicht antun. Auch wenn wir die Stadt gerne gesehen hätten.
Falls euch das egal ist oder ihr zu einer anderen Jahreszeit hier seid, haben wir trotzdem ein paar Highlights der Stadt. Hier gibt es nämlich das erste und einzige Mal in Armenien etwas Moderne. Die Stadt vereint das ärmliche Leben der Armenier mit dem modernen Luxusleben.
Unsere markierten Highlights, die wir gerne besucht hätten:
– Der Cascade Complex.
– Der Vernissage Market.
– Die Blaue Moschee.
– Das Armenian Genocide Memorial.
– Die Kirche Gregor des Erleuchters.
– Der Platz der Republik.
Symphony of Stones | քարերի սիմֆոնիա
Was die Natur nicht so für spannende Launen hat und Dinge entstehen lässt, die völlig verrückt sind – so wie in der Azat Schlucht und der Symphony of Stones. Dabei handelt es sich um Basaltsäulen, die durch vulkanische Aktivitäten und den Zerfall des Vulkangesteins entstanden sind. Sie sind bis zu 100 Meter hoch und du kannst dich sogar direkt darunter stellen. Da aber viele davon bereits abgebrochen sind, besteht natürlich Gefahr durch herunterfallende Säulen oder Steine.
Die Formationen sind echt cool anzusehen und ein Besuch lohnt sich. Auch weil man für den Eintritt nur 300 Dram (71 Cent) pro Person zahlt. Parken mit einem größeren Auto kann man ein Stück weiter unterhalb des Eingangs. Dort sind viele lange Parkplätze.
Wer eh schon hier ist und Lust hat auf noch eine Sehenswürdigkeit, kann sich das Kloster Geghard ansehen. Es ist circa 10km weiter die Straße rauf. Zu Fuß im Sommer kann das aber ziemlich heiß werden. Wir waren hier bei 35°C Anfang August unterwegs.
Black Wall | Սև պատ
Am schönsten wirkt die dunkle Wand, wenn die Sonne nicht gerade voll drauf scheint. Also eher Richtung Sonnenuntergang.
Um dort hinzukommen, musst du eine recht holprige Schotterstraße fahren. Dafür kannst du aber auch direkt bis vor die Wand fahren. Die 3 km lange Piste ist in den Sommermonaten unglaublich staubig, im Winter unglaublich matschig. An sich gibt es hier auch ein- bis zwei schöne Stellplätze, um mit dem Camper stehen zu bleiben. Der Internetempfang lässt aber zu wünschen übrig.
Armenian Alphabet Monument | Հայոց այբուբենի հուշարձան
Dieses steinerne armenische Monument (Armenian Alphabet Monument) wurde zu Ehren der 1600 Jahre alten armenischen Sprache errichtet. Die 39 Buchstaben befinden sich nahe der Grabstätte des Begründers der armenischen Sprache – Mesrop Mahstots.
Am schönsten wirken die Formen der Buchstaben zum Sonnenuntergang.
Es ist cool zu sehen, aber kein Muss. Wenn du hier vorbeikommst, kannst du aber durchaus mal anhalten.
Radio Optical Observatory ROT-54 | LostPlace
Das Radio Optical Observatory ROT-54 ist eines der coolsten und spannendsten LostPlaces, die wir je besucht haben. Einmal die Geschichte des Observatoriums, aber auch der wirklich gute Zustand machen es unglaublich spannend.
Dass der Zustand trotz der Stilllegung mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion noch so gut ist, liegt daran, dass das Gelände bewacht wird.
Um überhaupt auf das Gelände zu kommen, muss man nämlich durch eine Schranke an einem Wächter vorbei. Der Wächter war super freundlich und wir kommunizierten über Google Translate. Wir sagten ihm, dass wir das Observatorium gerne besichtigen würden. Wir zahlten ihm insgesamt 4000 Dram (circa 10€) für den Eintritt. Kam uns aber mehr wie eine Art Bestchungsgeld vor, als für Eintrittskarten 😀
Danach öffnete er die Schranke und wir konnten mit dem Camper aud das gelände fahren und uns frei bewegen. Der Wachmann gab uns eine Stunde Zeit, bis wir wieder raus sein sollten. Das war ein bisschen stressig, dafür waren wir aber auch komplett alleine dort.
Was ist das „Radio Optical Observatory ROT-54“ eigentlich und wofür wurde es genutzt?
Mit dem Radioteleskop sollte in erste Linie der Weltraum beobachtet und weit entfernte Sterne und Galxien erforscht werden.
Es wurde aber auch dafür genutzt, um vielleicht auf außerirdische Radiowellen zu treffen und dann mit ihnen zu kommunizieren. Wir haben eine tolle Seite gefunden, die das Ganze Thema noch detailierter und wirklich toll erklärt. Auch die technischen Aspekte des Observatoriums. Schau einfach HIER.
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